Es war zuerst einfach ein Zufall. Er lag gerade da. Der Bleistift. Es liegt immer einer in meiner Nähe, denn er ist für mich völlig unverzichtbar, wenn ich Eintragungen in Noten machen muss. Ich hüte ihn auch wie meinen Augapfel! Denn Musiker*innen können immer Bleistifte brauchen. Und wie oft ist meiner nach Proben schon in einer anderen Notentasche verschwunden und ich stand ohne da, wenn ich ihn dringend brauchte. Er lag einfach also sowieso gerade da. Und ich hatte einen Impuls zu einem Poème. Den musste ich sofort aufschreiben. Ich spürte ihn in meiner Hand und ab dem Moment wusste ich warum ich ein BEflügelLIED nur mit Bleistift schreiben kann.

Wann hast du das letzte Mal einen Bleistift in der Hand gehalten und mit ihm geschrieben? Kennst du das Geräusch, wenn die Mine über das Papier gleitet? Dieses leichte Schaben. Kennst du diese leichten Grissel, Körnchen, die der Graphit hinterlässt?

Bleistift liegt auf den Saiten eines Konzertflügels

Mein liebstes Arbeitswerkzeug beim Kreieren eines BEflügelLIEDes auf den Saiten des Konzertflügel

Mir hat dieser Moment, in dem diese Idee unmittelbar und sofort aufs Papier musste und ich nur den Bleistift zur Hand hatte, die Tür geöffnet zu einem neuen, tiefen Erleben. Und um ehrlich zu sein: Das ist nicht neu. Das ist etwas ganz Altes in mir. Ich habe es nur wiedergefunden.

Wenn ich mit dem Bleistift schreibe, dann verbinde ich mich mit einem Wesenzug aus meinem Grundschulalter. Als Siebenjährige hatte ich: Zeit. Ideen. Bilder. Die Natur war mein Freund. Der Sand, in dem ich Welten baute. Der Lehm, in dem ich Schüsselchen knetete. Der Fliederbusch, unter dem ich mir mein eigenes Haus baute. Der Ziegelstein, mit dem ich Bilder auf die Straße malte. Die Geröllhalden im Weinberg, in die ich – verbotenerweise, weil gefährlich – abtauchte.

Mein Bleistift ist meine Verbindung zu meiner unerschöpflichen Kreativität.

Als Siebenjährige hatte ich noch was ganz Anderes: Ich saß oft einfach nur so da herum. Und ließ meine Gedanken laufen. Sinnend. Menschen um mich herum beobachtend, einfach da und den Moment wahrnehmend. Sinnen ist so ein wunderschönes altmodisches Wort für den selbstvergessenen Zustand, in dem wir sehr aktiv und äußerlich regungslos mit unseren Sinnen beobachten und denken. Ich hatte den „Kinderblick“. Ich sah, was wahr ist. Den gebückten Rücken unserer alten Nachbarin, ihre Schmerzen im Knie. In der Kirche, noch mit der warmen Haut des Sommers, sah ich die alten Frauen gebeugt und murmelnd die Gebete sprechen, die nicht voller Kraft waren sondern sie beugten. Und fragte mich: „Was machen die da?“

Mein Bleistift ist meine Verbindung zu meinem „Kinderblick“. Klar und liebevoll.

Und natürlich ist es ein Prozess, ein Poème für jemanden zu schreiben. Mir fällt immer erst eine wahre Wortflut über mich her. Wie die Person ist, was sie liebt, wie ihr Wesen ist. Ich bin begeistert und überschütte das Papier mit Sätzen. Dann kommt der wichtigste Prozess. Ich reduziere. Ich entlüfte. Ich gebe den Worten Raum und Präsenz. Und dazu muss ich viele Worter wieder wegnehmen. Das geht nicht mit Kuli oder Tinte. Das geht am leichtesten mit dem Radiergummi.

Meinen Bleistift brauche ich auch, weil ich so am Leichtesten die Essenz eines Poème herausarbeiten kann.

Bleistiftspitze auf dem Deckel eines Flügels

Bildpoesie meines liebsten Schreibers auf dem Deckel des Konzertflügel

Warum ich mein BEflügelLIED nur mit Bleistift schreiben kann. Meinen Alltagsbleistift zeige ich dir hier. Radiergummi gleich dabei. Dann habe ich noch eine ganze Variante an schönen Bleistiften, mit unterschiedlichen Minen. Und auch einen Kalligraphiefüllfederhalter. Was ein wunderbares deutsches Wort. Mit dem schreibe ich dein Poème auf ein Papier, das sich gut anfühlt. Und so schicke ich dir dann das Poème deines BEflügelLIEDes oder deines soundpoème.